Traubentrester als Rohstoffquelle

Während der alljährlichen Weinbereitung fallen regelmäßig Tonnen von Traubentrester als Abfall an. Dieses Pflanzenmaterial ist reich an verschiedenen wertvollen Wirkstoffen, stellt aber für den Winzer ein Entsorgungsproblem dar. Die in diesem Material enthaltenen aktiven Wirkstoffe entgehen somit einer sinnvollen Verwendung. Die betreffenden Traubentresterinhaltsstoffe könnten jedoch durch extraktive Verfahren isoliert und einer Verwendung in Produkten wie Lichtschutzmitteln oder Lebensmitteln oder der Ernährung zugeführt werden.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Stoffklasse der Polyphenole, deren Vertreter sowohl in den Traubenschalen, -stielen und auch den –kernen konzentriert zu finden ist. Viele dieser Stoffe besitzen auf Grund ihrer antioxidativen Eigenschaften u.a. ein anti-entzündliches, anti-allergisches, UV-Schutz sowie krebsvorbeugendes Potenzial.

Die im Weintrester enthaltenen Stoffe können daher eine gute Alternative zu den bei Sonnenschutzmitteln und auch in der Hautpflege eingesetzten synthetischen Lichtschutzmitteln (UV-Absorber) bilden, die in Hinblick z.B. auf ihr allergenes Potenzial ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen. Voruntersuchungen anhand verschiedener Einzelinhaltsstoffe ergaben bereits neben dem antioxidativen Potenzial dieser Stoffe ein Breitband-UV-Absorptionsprofil (UVA/UVB) sowie bei Bestrahlung mit diskreten Wellenlängen im UVA- und UVB-Bereich eine, gegenüber den synthetischen Stoffen, höhere Lichtstabilität. Daher kann aus Weintrester isolierten Inhaltsstoffgemisch eine multifunktionale Wirkung erwartet werden.

Obwohl pflanzliche Polyphenole teilweise sehr intensiv analysiert wurden, ist bisher nur wenig über deren Verhalten bei Bestrahlung mit kontinuierlichem Sonnenlicht bekannt. Auch im Zusammenhang mit der Haut und dem Immunsystem gibt es wenig dokumentierte Erkenntnisse. Dies wird in dem Verbundprojekt von Prof. Dr. Brunhilde Blömeke (Universität Trier) und Prof. Dr. Heike Raddatz (Hochschule Trier) gemeinsam untersucht. In einem ersten Schritt ging es zunächst darum, zu zeigen, dass die aus dem Abfallprodukt Traubentrester gewonnenen Wirkstoffe eine gute Alternative zu den jetzigen Molekülen darstellen.

Ausgangspunkt des Projekts bildeten die Untersuchungen zur Optimierung der entsprechenden Aufarbeitung der Trester und nachfolgend deren chemisch-analytischen Erfassung an der Hochschule Trier und deren Wirkungen an Haut- und Immunzellen an der Universität Trier, insbesondere bei Bestrahlung mit kontinuierlichem Sonnenlicht.

Kontakt:

Prof. Dr. Brunhilde Blömeke
Universität Trier, FB VI – Geowissenschaften
info(at)wissenschaftsallianz-trier.de

Prof. Dr. Heike Raddatz
Hochschule Trier, FB BLW - Lebensmitteltechnik
info(at)wissenschaftsallianz-trier.de

Kooperationspartner

  • Hochschule Trier - Lebensmitteltechnik
  • Universität Trier - Umwelttoxikologie