Insektendiversität in der Region Trier

Das Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Zentrums für den Schutz wirbelloser Tierarten. In diesem transdisziplinären Zentrum soll die Biodiversität der wirbellosen Tiere und ihre Gefährdung erforscht werden, Maßnahmen gegen ihren Rückgang entwickelt und umgesetzt werden und dieses Wissen an die Öffentlichkeit und Politik, sowie an Studierende weitergegeben werden. Im laufenden Projekt beschäftigt sich das Team mit der strukturellen Konzeption des Zentrums und führt Lobby-Arbeit durch, um die Politik von der Notwendigkeit der Einrichtung zu überzeugen. Des Weiteren werden exemplarische Projekte durchgeführt, die den Aufgabenbereich des zukünftigen Zentrums verdeutlichen. Eine enge Kooperation besteht mit dem Weltnaturschutzdachverband IUCN, insbesondere mit der Species Survival Commission (SSC). Axel Hochkirch, der Leiter des Projektes, ist Vorsitzender des Invertebrate Conservation Sub-Committee (ICSC) innerhalb der IUCN SSC.

Hintergrund

Wirbellose Tierarten haben eine herausragende Bedeutung für die Funktion von Ökosystemen und liefern auch wichtige Ökosystem-Dienstleistungen für den Menschen. So benötigen wir z.B. Bestäuber (wie z.B. Bienen, Fliegen, Käfer) für die landwirtschaftliche Produktion (insbesondere von Obst und Gemüse), Bodenorganismen (wie z.B. Regenwürmer) für die Entstehung fruchtbarer Böden und Zersetzer für den Abbau von Aas oder Kot (z.B. Aaskäfer, Mistkäfer). Auch sind wirbellose Tierarten eine wichtige Nahrungsgrundlage für andere Tiere (wie z.B. Vögel und Säugetiere).Bislang sind etwa 1,4 Millionen wirbellose Tierarten wissenschaftlich beschrieben. Es wird aber vermutet, dass es zwischen 8 und 20 Millionen Arten auf der Erde gibt. Neben der großen Anzahl unbeschriebener Arten wissen wir über die meisten beschriebenen Arten nur sehr wenig. Bei vielen Arten ist nur der ursprünglichen Fundort der ersten gesammelten Individuen bekannt und seitdem wurden sie nicht mehr dokumentiert. Daher ist auch der Gefährdungsstatus der meisten wirbellosen Arten unbekannt. Viele Arten könnten schon ausgestorben sein, ohne dass wir davon Notiz genommen haben. Nach derzeitigem Wissen sterben vermutlich jedes Jahr zwischen 11.000 und 36.000 Arten aus. Dieses Wissen basiert auf biogeographischen Gesetzen (Arten-Flächen-Beziehung). Es ist aber keineswegs bekannt, welche Arten aussterben und welche Folgen dies für die Umwelt und den Menschen hat.Mit der Biodiversitätskonvention und den UN-Nachhaltigkeitszielen hat die Weltgemeinschaft beschlossen, dem anhaltenden Verlust der biologischen Vielfalt Einhalt zu gebieten. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn wir unsere Aktivitäten zum Schutz der artenreichsten Gruppen der Erde, also insbesondere der wirbellosen Tiere, massiv erhöhen. Zudem müssen wir Schnittstellen zwischen Forschung und Anwendung etablieren, um das theoretische Wissen zum Schutz der Biodiversität mit der praktischen Anwendung zu verbinden. Hierzu gehört auch der Wissenstransfer in artenreiche Staaten mit fehlender wissenschaftlicher Expertise und die Information der Öffentlichkeit und Politik.

Projekthomepage

 

Kontakt:

Prof. Dr. Axel Hochkirch
Universität Trier, Fachbereich VI - Biogeographie
Tel.: +49 (0)651-201-4692
E-Mail: hochkirc(at)uni-trier.de