Aufwertung des Jüdischen Kulturerbes in Trier

Zur Entstehung des "Historischen Pfads Jüdisches Kulturerbe"

Das kulturelle Erbe des mittelalterlichen Judentums beschäftigt nicht nur die SchUM-Städte und Erfurt auf ihrem Weg zum UNESCO-Welterbe. Auch andernorts lassen sich Spuren des einstigen jüdischen Lebens teilweise noch heute in den Stadtbildern nachvollziehen:

Dies gilt auch für die Trierer Innenstadt. Allerdings ist der aktuelle Zustand dieses historischen Viertels so bedauernswert, dass lokale wie auch regionale Medien kürzlich darauf hingewiesen haben.

Besonders schwerwiegend ist dies insbesondere angesichts der zentralen Lage im historischen Zentrum: die Straßenzüge zwischen Jakobstraße und Stockstraße, in deren Mitte die Judengasse liegt, werden von Einheimischen ebenso frequentiert wie von Touristen. Bislang informierte ein mehrsprachiger Text ausschließlich an der heute noch erhaltenen Judenpforte knapp darüber, dass dieses dicht bebaute Areal dereinst Wohnstatt einer florierenden, bedeutenden jüdischen Gemeinde war. Das Interesse des Besuchers wurde von der Hauptstraße aus nicht weiter in das bislang wenig einladende Quartier gelenkt.

Kurz nach Beginn der öffentlichen Debatte um den Zustand der Judengasse hat Professor Lukas Clemens im ersten Schritt mit der Leitung der städtischen Bodendenkmalpflege erörtert, wie über die Geschichte der Judengasse in Trier informiert werden könnte. Die Idee war, eine App zu entwickeln und zum Download bereitzustellen, die Konzeption und inhaltliche Erarbeitung sollten am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden erfolgen, die technische Entwicklung des Informationsangebots in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Europa. Schließlich sollte die Stadt für die Anbringung und Finanzierung der notwendigen Beschilderung zuständig sein.

Den Handlungsbedarf hatten Denkmalpflegebeirat und Stadtverwaltung sowie Gesellschaft zügig aufgegriffen. Die ausgezeichnete Vernetzung durch die Wissenschaftsallianz Trier ermöglichte zügige Kommunikation und so fanden sowohl die Ausbreitung der Befunde durch Lukas Clemens als auch der Vorstoß des Universitätspräsidenten Michael Jäckel, an diesem Beispiel die Potentiale für die Wirkung der Universität in die Stadtgemeinde und somit die Vorzüge einer Universitätsstadt zu demonstrieren, auch bei städtischen Entscheidungsträgern ein offenes Ohr.

Ab September 2016 wurde bis zum Jahresende ein Kurzzeitprojekt (Leitung: Prof. Dr. Stephan Laux und Prof. Dr. Lukas Clemens) finanziert, das nun erste Ergebnisse präsentieren kann.

Weitere Informationen: https://judaica.hypotheses.org/96 

Kontakt:

Jörn R. Christophersen
Universität Trier, Fachbereich III, Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden
Tel.: +49 (0)651-201-3303
E-Mail: christophersen(at)uni-trier.de

Kooperationspartner

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  • Trier Gesellschaft
  • Universität Trier - Arye Maimon Institut für Geschichte der Juden