Stadt und Hochschule unterzeichnen Kooperationsvertrag

Schon seit einiger Zeit arbeiten die Stadt Trier und die Hochschule Trier erfolgreich zusammen. Beispiele sind das Info-Konzept für Menschen mit Sehbehinderung im Stadtmuseum, Theaterplakate oder die erfolgreiche Veranstaltung City Campus trifft Illuminale. Nun wird diese Kooperation auf die Bereiche Logistik und Stadtentwicklung ausgeweitet. Hierzu unterzeichneten Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Hochschulpräsident Professor Dr. Norbert Kuhn den entsprechenden Vertrag. Um die Umsetzung der Vereinbarung kümmert sich im Rathaus Professor Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, und in der Hochschule Professor Dr. Dieter Steinmann als Experte für Logistik und Wirtschaftsinformatik. Der Vertrag ist gleichzeitig eine Bekräftigung der engen Zusammenarbeit von Stadt und Hochschule beim Runden Tisch Logistik Trier-Luxemburg, die schon seit einiger Zeit gepflegt wird.

Schon in den nächsten acht Wochen gestalte­n zwei Studierende der Hochschule eine IT-Plattform, auf der Akteure der Logistik- und E-Mobilitätsbranche untereinander kommunizieren und zusammen an Projekten arbeiten können. Ein Beispiel ist nach Aussage von Weinand eine betreiberneutrale Frachtraumbörse. Diese sei für Firmen besonders interessant, weil sie keine sensiblen Daten für potenzielle Konkurrenzfirmen zugänglich machen müssten. Die IT-Plattform bietet außerdem eine geschlossene Gruppe, in der die rund 20 Teilnehmer des schon seit längerem bestehenden Runden Tisches Logistik Trier-Luxemburg kommunizieren können. Die Hochschule übernimmt den Aufbau der Plattform, die Stadt liefert zusammen mit ihren Partnern aus der Logistikbranche die Basis für die Bearbeitung der Themen in Projekte an der Hochschule Trier. Ein Redaktionsteam fasst die Ergebnisse zusammen und veröffentlicht sie. Auf dieser Ebene der Plattform können sich auch externe Interessenten über Ergebnisse der Projekte sowie die Aktivitäten des runden Tisches informieren. Ziel bei diesem Projekt sowie bei der vereinbarten Zusammenarbeit insgesamt ist, das Know How und die Ressourcen im Bereich Logistik besser zu vernetzen und Synergien stärker zu nutzen.

Zur Finanzierung der IT-Plattform, die zunächst auf ein Jahr begrenzt ist, steuern die Stadt und die Hochschule jeweils 5000 Euro bei. „Mit kleinem Geld schieben wir große Themen für die Region an“, betonte OB Leibe bei der Vorstellung des Projekts im Rathaus. Diese Aussage bezog sich vor allem auf die Elektromobilität. Dabei gehe es nicht um den Bau solcher Fahrzeuge in der Region, sondern in erster Linie um weitere Verbesserungen der Infrastruktur. Um die Nutzung der umweltfreundlichen Elektrofahrzeuge auszubauen, sollen sich potenzielle Nutzer zum Beispiel über eine App informieren können, wo ein Auto zur Verfügung steht, ob es eine Mitfahrgelegenheit gibt oder wo man sein E-Mobil nachladen kann. Durch eigene Projekte, wie den Einsatz von Elektrobussen bei den Stadtwerken, übernehmen die Stadt Triere eine Vorreiterrolle, so Leibe. Um den Anteil der umweltfreundlichen Energie beim Transport schwerer Güter zu verbessern, sei es auch denkbar, dass LKW sich am Güterverkehrszentrum an einer Ladestation andocken, die mit einer Photovoltaikanlage kombiniert ist.

Durch die jetzt vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit sehen sich die Stadt, die schon seit 1994 das grenzüberschreitende Güterverkehrszentrum entwickelt und erfolgreich umsetzt, sowie die Hochschule Trier noch besser für künftige Herausforderungen gerüstet. Weinand und Steinmann nannten den drohenden Fachkräftemangel. Dem könne man nur begegnen, wenn man die frisch ausgebildeten Experten von der Hochschule durch attraktive Arbeitsbedingungen in der Region halten könne. Denkbar ist, so Leibe, zum Beispiel die Förderung von Firmengründungen. Tiefgreifende Umbrüche stehen der Logistikbranche nach Aussage von Steinmann durch die immer leistungsstärkeren 3-D-Drucker bevor. Künftig müssen viele Güter nicht mehr aufwendig transportiert werden, sondern können vor Ort in den produzierenden Betrieben erstellt werden.

Text: Jutta Straubinger, Hochschule Trier